Neue Gedanken, um deine Selbstliebe zurück zu gewinnen.
Erlaubst du dir Leidenschaft und (Selbst-)Liebe?
Als ich 13 war, las ich unglaublich gerne Manga. Ich weiß noch, wie ich fast jeden Samstag mit einer Freundin in den nächsten Ort fuhr, um dort im Comicbuchladen nach neuen Ausgaben zu suchen. Die Dragonball Saga hatte es mir damals unter anderem angetan: Eine Gruppe von Kriegern, die die Welt retteten und gegen das Böse beschützten und mich mit ihrer Energie verzauberten. Ich erinnere mich noch, wie ich mich an einem Tag darüber mit Susi aus der Parallelklasse unterhielt und ich sagte „Ich liebe Dragonball – da bin ich ein ganz großer Fan!“ Susi hob die Augenbrauen und blickte mich pikiert an. „Fan? Fan, sagst du? Nun, das wollen wir ja mal sehen. Wenn du ein wirklicher Fan bist, hast du ja sicher keine Angst vor einem kleinen Test?“
Ich schaute sie verdutzt an. Ein Test? Warum sollte ich denn einen Test machen? Wozu musste ich beweisen, dass ich von dieser Manga-Reihe begeistert war? Ich war verunsichert, aber ich sagte zu. Am nächsten Tag schob Susi mich in die Bibliothek, setzte mich an einen der Stillarbeitstische und legte mir ein Blatt Papier mit 10 Aufgaben vor die Nase. „Du hast die große Pause Zeit – du kannst mir die Fragen direkt beantworten, du musst nichts aufschreiben“, sagte sie mit sicherer Stimme und setzte sich neben mich. Ihr süffisantes Lächeln traf mich, ich fühlte mich gleich mindestens 10 cm kleiner. Ich schluckte. Diese Fragen konnte ich zum Großteil überhaupt nicht beantworten – sie fragte nach Details, wie etwa, auf welcher Seite in Band 3 ist ein kleiner Affe versteckt, welche Symbolik steckt hinter dieser Floskel, usw. Susis Fazit nach ihrem Fan-Test mit mir war klar: Durchgefallen. Fan-Status entzogen. Also hielt ich fortan meine Leidenschaften für mich. Schade, denk ich heute.
Die Maßstäbe der Anderen
Aus dieser Erfahrung hatte ich verinnerlicht: Wenn ich nicht wirklich alles über ein Thema weiß, darf ich mich nicht Fan nennen. Jetzt, wo ich als Erwachsene auf dieses Erlebnis zurückblicke, denke ich mir „What the fuck, Angie?“ (Auf eine mitfühlende Art und Weise natürlich) Was war passiert? Ich hatte den Maßstab einer anderen Person einfach blind und unreflektiert übernommen. Ich hatte diese Bewertung als „die Wahrheit“ akzeptiert – mein eigenes Gefühl dazu hatte ich durchgestrichen, rot angemarkert, wie in einer Klausur und entsprechend korrigiert. Und allein durch diese Geschichte habe ich mich viele Jahre unbewusst eingeschränkt – habe meine Freunde nicht auf Konzerte oder Lesungen begleitet, Events nicht besucht und meine Leidenschaften für mich behalten. Es war mir gar nicht so bewusst, dass ich das tat – aber insgeheim wollte ich nie mehr so negativ auffallen und unwissend dastehen und mich blöd fühlen. Alles nur, weil ich die (vollkommen willkürlichen) Maßstäbe einer anderen Person einfach übernommen hatte. Der große Witz daran ist, dass diese Maßstäbe ja noch nicht mal Allgemeingültigkeit besitzen – vielleicht sitzt du gerade vor deinem Bildschirm und fragst dich, wie man sich über so ein Thema eigentlich noch jahrelang Gedanken machen kann.
Wie hoch hängt die Selbstliebe-Latte bei dir?
Diese Geschichte hast du so oder so ähnlich sicher auch schon erlebt. Du bewegst dich frei, machst dein Ding und bäm – auf einmal steckt dir jemand einen Stock in die Speichen deines Flow-Fahrrads und du steigst mehr oder weniger galant mit dem Kopf voran über den Lenker ab. Jemand bewertet dein Verhalten, deine Fähigkeiten, setzt einen Maßstab an und du übernimmst ihn als eine allgemein-gültige Wahrheit, der du dich mehr oder weniger bewusst beugen wirst. Das passiert ganz automatisch und besonders intensiv in unseren jungen Jahren, im Kindes- und Jugendalter. Hier bauen wir aus dem Feedback unserer Bezugspersonen unsere inneren Maßstäbe für gut und schlecht, richtig und falsch auf – besonders in Bezug auf uns selbst. Wir lernen in dieser Zeit positive und negative Maßstäbe und Glaubenssätze über uns selbst und unser Verhalten. Und sie wirken ständig auf uns – im Kleinen, wie auch im Großen: Auch, wie sehr du dich selbst liebst und wertschätzt ist davon maßgeblich beeinflusst. Frage dich einmal Folgendes: Darfst du dich selbst lieben? Was musst du dafür tun, um dich selbst lieben zu dürfen? Wer legt eigentlich fest, wie wertvoll du bist?
Kalibriere dein Selbstliebe-Barometer neu und setze deine eigenen Maßstäbe
Sind wir diesen inneren Maßstäben nun für immer unterworfen, weil wir teilweise nicht mal wirklich wissen, was da eigentlich alles in uns wirkt? Weil wir in unserer Jugend einfach Pech hatten und ein paar beschissene Erfahrungen gemacht haben? Nein, zum Glück nicht! Du kannst aufatmen. All das ist veränderbar. Du kannst Dinge tun, um dein Selbstliebe-Barometer sozusagen neu zu kalibrieren. Du kannst deine eigenen Maßstäbe setzen und Werte entdecken.
Wie das geht? Ein Trick ist dabei erstmal zu beobachten, wo diese hinderlichen Maßstäbe und Glaubenssätze in deinem Leben wirken – und wie die Auswirkung genau aussieht. Du kannst immer wieder neu entscheiden, wie dein Leben aussehen soll. Du entscheidest. Gib dir die Erlaubnis, dich so zu lieben, wie du jetzt gerade bist.
Wage etwas Neues!
Du brauchst eine Erlaubnis dazu?
Kein Problem, hier ist sie!
Dir ist offiziell erlaubt, zu tun, worauf auch immer du Lust hast und wonach dein Herz sich sehnt!
Worauf wartest du?
Hast du schon mal eine ähnliche Geschichte erlebt? Schreib sie mir in die Kommentare!
Du brauchst noch Unterstützung dabei, dir selbst mehr wert zu sein, und den Mut zu finden, Neues (oder Vergrabenes) auszuprobieren? Ich helfe dir gerne. Lass mich dein Buddy auf deinem Weg zu mehr Selbstliebe sein. Sende mir einfach eine Nachricht für ein unverbindliches Vorgespräch.
Du bist nicht allein <3
Deine Angie.
PS: Ich gehe übrigens mittlerweile zum Beispiel auf alle Konzerte, auf die ich Lust habe – ohne vorher panisch Songtexte perfekt auswendig zu lernen. Ich lese Bücher und genieße Serien – und ich bezeichne mich als „Fan“, wenn ich Lust dazu habe 😉